Quelle: www.aobberlin.de |
Genauso unterschiedlich sind die Schriftsprachkenntnisse: manche können ohne Probleme lesen, dafür aber nicht schreiben, andere haben nur selten einen Stift gehalten.
Der deutschlandweit erste Verein, der sich mit dem Thema Alphabetisierung auseinandersetzte, ist der Arbeitskreis Orientierungs- und Bildungshilfe e.V. Der Verein wurde 1977 gegründet und bietet Hilfe bei Schriftsprachproblemen, aber auch bei den psychischen Problemen, die sich durch die mangelnden oder nicht ausreichenden Kenntnisse ergeben. Schon im Leitbild des Vereins ist die enge Verschmelzung dieser beiden Aspekte klar definiert. Die Angst vor öffentlichen Lese- und Schreibsituationen kann wie eine Phobie wirken, das Kursangebot ist daher um eine Psychotherapie ergänzt. Eine weitere Besonderheit ist, dass jede/r Teilnehmer/in zwei Ansprechpartnerinnen hat: eine Kursleiterin und eine Beraterin. Damit kann verhindert werden, dass sich die Abhängigkeit auf eine Person fokussiert. Der/die Teilnehmer/in wird nicht nur von einer Person bewertet und eingeschätzt. Laut AOB veringert diese Organisation die Angst und Unsicherheit der Kursteilnemer/innen in großem Maße.
Im AOB wird also nicht 'nur' Schriftsprache vermittelt, sondern bewusst und verstärkt auch Selbstbewusstsein, Persönlichkeit und Kommunikation mit- und übereinander geübt. Dieses läuft nicht nebenbei im Unterricht ab, sondern ist integraler Teil des Lehrkonzeptes. Wie wichtig das ist, habe auch ich in meinem Alphaunterricht (den ich als Intergrationskurs gegeben habe) gemerkt. Nicht selten, zum Beispiel, machen die Lernenden im Unterricht große Fortschritte, aber können diese in späteren Prüfungssituationen nicht umsetzen. In ihrer Geschichte liegen Versagensängste, die bewältigt werden müssen, damit die Lernenden ihr volles Potential ausschöpfen können. Der ABO, mit einem großen Erfahrungsschatz, plädiert dafür.