Videos zum Thema Alphabetisierung und Grundbildung

Wie meine Sammlung zu Unterrichtsideen, möchte ich hier wieder eine offene Liste schaffen - diesmal zu Videoinhalten, die das Thema Alphabetisierung und Grundbildung behandeln.
Ich habe auf YouTube gesucht, und Einiges gefunden. Dies ist eine offene Liste, die ich kontinuierlich weiterführen möchte. Wenn Sie noch ein gutes Video finden, das hier fehlt, freue ich mich über einen Kommentar.
Ich hoffe sehr, dass die Links noch lange aufzurufen sind, und nicht nach gewisser Zeit wieder verschwinden. Sollte Ihnen ein toter Link auffallen, ist auch hier ein Hinweis für mich hilfreich.

Was ist funktionaler Analphabetismus?

  • Erklärung für Kinder
  • Phoenix - Diskussionsrunde
  • Doku-TV: Mitschnitt einer Tagung in Rheinland-Pfalz (ab der 9. Minute lohnt es sich. Da berichtet Prof. Grotlüschen ausführlich über die leo-Studie, und zwar wie immer so gut, dass ich es mir immer wieder anschauen könnte)

Berichte über das Leben von Betroffenen

Öffentlichkeitskampagnen

Sonstige Videobeiträge 

Unterrichtsidee: "Stadt, Land, Fluss" einmal anders

P.S.: das ist meine Handschrift, nicht die
meiner Alphakursteilnehmer! ;o)
In meinem Integrationskurs mit Alphabetisierung sind wir nun schon am Anfang des 6. Moduls und haben die "klassischen" Themen hinter uns: Lebensmittel, Kleidung, in der Stadt, in der Wohnung, im Deutschkurs, Länder und Sprachen,... natürlich immer mit mit dem passenden Wortschatz.

Als Abschluss vor den Sommerferien hatte ich mir überlegt, daraus ein Spiel zu machen, das an das bekannte "Stadt, Land, Fluss" angelehnt ist, das ich früher als Kind immer so gerne gespielt habe. Also habe ich eine Tabelle mit den folgenden Kategorien angelegt: Essen und Trinken / Kleidung / in der Stadt / in der Wohnung / in der Freizeit / im Deutschkurs / Stadt oder Land.

Wir haben es in der letzten Woche ausprobiert. Ich habe einen sehr pfiffigen Kurs, und sie sind sehr flink und kreativ im Umgang mit bekannten Wörtern, aber schon nach 2-3 Runden war klar, dass das Spiel gar nicht so einfach ist, wie ich es (aus der Kindheit) in Erinnerung hatte. Kleidungsstück mit "g"? Fällt Ihnen da spontan was ein? (in der Runde mit "h" rief dann ein Teilnehmer plötzlich: "Ach ja! 'Gürtel'!!" Da waren wir vorher alle nicht draufgekommen.) Kurzerhand mussten die Regeln abgeändert werden, damit es für alle Beteiligten nicht zu einem frustrierenden Erlebnis wurde. Später sind mir dann noch andere Möglichkeiten eingefallen, die ich hier einmal sammeln möchte:
  • Ziel ist es nicht, die gesamte Tabelle auszufüllen, sondern nur z.B. 3 oder 4 Felder. Dazu wurde eine bestimmte Zeit vorgegeben, um allen die Möglichkeit zu geben, in Ruhe nachzudenken. So haben wir das dann gespielt, und es brachte mehr Erfolgerlebnisse und daher mehr Spaß.
  • Kategorien werden zusammengefasst. Z.B. "in der Stadt" und "Stadt oder Land". Oder "in der Wohnung" und "im Deutschkurs". So müssen weniger Wörter gefunden werden und man hat schneller eine Idee.
  • Eigene Aufzeichnungen, Lehrbücher oder Bildwörterbücher können genutzt werden. Sicherlich beginnt dann ein heftiges Blättern und Suchen - dass ist ja an sich auch eine Kompetenz, die dabei mit Spaß und Schnelligkeit beübt wird. Und der Aha-Effekt "Na klar, warum bin ich da vorher nicht draufgekommen!" unterstützt beim Verankern des Wortes.
  • Es werden nicht alle Buchstaben des Alphabets benutzt, sondern nur die häufigsten, zu denen es leichter fällt, Wörter zu finden. Dazu wird aus einem Stapel von vorgegebenen Buchstabenkärtchen einfach eins gezogen.
  • Ziel ist es nicht, die Tabelle möglichst schnell vollzuschreiben, sondern die schönsten / ausgefallensten / lustigsten Wörter zu finden. Dazu haben die Teilnehmenden pro Runde eine vorgegebene Zeit. Gerade bei Teilnehmenden, die Spaß an kreativer Sprachverwendung haben ist das eine gute Alternative. Je emotionaler man den Wortschatz verankert, desto besser kann man ihn sich merken. Außerdem kann man damit auch den Wettbewerbseffekt etwas abbremsen - das kann je nach Kurszusammensetzung ja auch wichtig sein.

Akteure der Alphabetisierung: Ralf Häder

Ralf Häder


  • seit 2006 Mitarbeiter des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung 
  • zurzeit Projektleiter der Fachtagung 2013
  • er war Mitarbeiter in den vom BMBF geförderten Projekten "F.A.N.: Fußball. Alphabetisierung. Netzwerk." und "Chancen erarbeiten"
  • Zwischen zwei Projekten hat er als Projektentwickler und Geschäftsführer im Bildungsbereich gearbeitet

 1.)    Warum haben Sie sich / hast du dich dazu entschieden, im Bereich der Alphabetisierung und Grundbildung zu arbeiten?
Direkt nach dem Studium habe ich im beruflichen Erwachsenenbildungsbereich eine Anstellung gefunden und durfte dort nach ein paar Jahren auch einen Vollzeit-Alphabetisierungskurs als Modellprojekt begleiten. So habe ich den Bundesverband Alphabetisierung in Münster und Peter Hubertus kennengelernt. Einige Jahre später suchte der Verband per Zeitungsannonce einen Projektleiter für „F.A.N. – Fußball. Alphabetisierung. Netzwerk“. Die Projektidee war hervorragend und ich froh, dass ich überzeugen konnte…
2.)    Welche Tätigkeit hat Ihnen/dir bisher in diesem Bereich am meisten Spaß gemacht? 
Am meisten gefällt es mir neue Ideen und Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Dabei sind die kleinen,  regionalen Projekte, bei denen auch sogenannte Außenstehende beteiligt werden, besonders interessant.
3.)    Wie sehen Sie / siehst du die Zukunft in diesem Bereich, bzw. was ist Ihrer/deiner Meinung nach derzeit das dringlichste Problem? 
Das dringlichste Problem ist und bleibt die Finanzierung der Arbeit. Es bedarf einer Menge Argumente und Zeit, um das Recht und die Notwendigkeit einer „zweiten Bildungschance“ durchzusetzen und die finanzielle Unterstützung einzuwerben. Allerdings sehe ich auch Hoffnungsschimmer am bundesdeutschen und europäischen Bildungshimmel aufflackern….
4.)    Was möchten Sie / möchtest du dem beruflichen Nachwuchs mit auf den Weg geben?
Mut tut gut - und frisch ans Werk! Die berufliche Karriere führt nicht geradewegs in die Rente sondern macht an vielen Baustellen und Abzweigungen halt!
5.)    Was ist Ihr / dein Lieblingswort?
„Bürgerbeteiligung“ und was das mit Alphabetisierung zu tun hat

Akteure der Alphabetisierung: Achim Scholz


Neben den Tagungsberichten und Unterrichtsideen, auf die der Fokus hier auf ZusammenLernen ja vor allem gesetzt ist, möchte ich heute eine neue Reihe beginnen.
In regelmäßigen Blogposts werden sich "Akteure der Alphabetisierung" (und natürlich Grundbildung (siehe Blogpost), aber dann wäre die schöne Alliteration ja dahin.... ;o) ) vorstellen. Menschen, die Alphabetisierung auf die eine oder andere Weise zu ihrem Arbeits- und Lebensinhalt gemacht haben. Ich denke da an Lehrende und Lernende, Botschafter/-innen der Alphabetisierung, Politiker/-innen, Projektleiter/-innen usw.

Ich werde ihnen immer die gleichen 5 Fragen stellen, und bin jetzt schon sehr gespannt auf die Antworten..
Den Anfang macht heute

Achim Scholz

 

  • Sonderschul- und Alphabetisierungspädagoge
  •  Bildungsmanager für schulische Bildung bei der VHS Oldenburg
  •  Projektleiter des BMBF-Projektes abc+
  •  Kursleiter für Grundbildungsangebote
  •  Botschafter für Alphabetisierung
  •  Mentor der ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg 

 

1.) Warum haben Sie sich / hast du dich dazu entschieden, im Bereich der Alphabetisierung und Grundbildung zu arbeiten?

Ich habe mich in meinem Erwerbsleben schon immer für bildungsbenachteiligte Menschen eingesetzt. Bei meinem Einstieg in die Alphabetisierungsarbeit Anfang der 80er Jahre fanden spannende Diskussionen im Bereich Didaktik und Methodik des Schriftspracherwerbs bei Erwachsenen statt. So machte ich meine ersten Erfahrungen als nebenberuflicher Kursleiter und konnte viel erproben und eigene Lernmaterialien erstellen.

2.) Welche Tätigkeit hat Ihnen / dir bisher in diesem Bereich am meisten Spaß gemacht?

Sowohl das Planen, Organisieren und Begleiten von innovativen Bildungsangeboten als auch das eigene Unterrichten und Beraten sowie die vielen Gespräche und der enge Kontakt mit Betroffenen.

3.) Wie sehen Sie / siehst du die Zukunft in diesem Bereich, bzw. was ist Ihrer / deiner Meinung nach derzeit das dringlichste Problem?

Am dringlichsten aus meiner Sicht sind eine kontinuierliche Sensibilisierung der Öffentlichkeit; neue Formen der Kursteilnehmergewinnung durch aufsuchende Bildungsangebote; die Gewinnung von Unternehmen und öffentlichen Betrieben für die Umsetzung von Grundbildungsangeboten; die gesetzliche Anerkennung von Grundbildungsmaßnahmen als arbeitsmarktrelevantes Förderinstrument; eine ausreichende finanzielle Unterstützung durch Bund, Länder und Kommunen, eine länderübergreifende Unterstützung des Bundesverbandes für Alphabetisierung und Grundbildung e.V. als zentrale Servicestelle; die Stärkung von Selbsthilfestrukturen der Betroffenen in Form von Selbsthilfegruppen und die Einrichtung von angemessen bezahlten Stellen für Planende und Kursleitende im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung.

4.) Was möchten Sie / möchtest du dem beruflichen Nachwuchs mit auf den Weg geben?

Es erwartet ihn ein sehr interessantes und vielfältiges Tätigkeitsfeld, in dem man Menschen über einen längeren Zeitraum als Impulsgeber begleiten und viele Erfolgsgeschichten miterleben kann.

5.) Was ist Ihr / dein Lieblingswort?

Zurzeit "Selbsthilfegruppe".

Unterrichtsideen: Zahlenspiele

Neben den Buchstaben müssen unsere Lernenden ja auch noch die Zahlen lernen. Und die sind im Deutschen ja nun wirklich nicht ohne ihre Tücken! Allein schon das komische Von-hinten-lesen (drei-und-zwanzig), das im Englischen ja schon während des Mittelalters verschwunden ist...

Was gibt es also für Übungen, um die Zahlen zu üben? Ich hab mir mal etwas ausgedacht, bzw. aus verschiedenen Materialien zusammengesucht. Wie immer - kein Anspruch auf Vollständigkeit!
  • Zahlendiktat in Partnerübung: ein/e TN liest vor, der/die Andere schreibt auf. Danach wird verglichen.
  • Memo mit Zahlen - jeweils als Nummer und als Wort geschrieben
  • Zahlenbingo mit zweistelligen Zahlen: ich spiele mit 5x5 Kästchen. Zum Zahlenziehen benutze ich mangels Alternative ein Rommékartenspiel. Dabei sind die Asse Einser und die Nullen (10/20..) lassen wir weg. Ein/e TN zieht dann immer jeweils 2 Karten und liest die Zahl vor. Wie Bingo sonst funktioniert, wisst ihr ja... Erfahrungsgemäß braucht man dafür recht viel Zeit, zumindet bei 5x5. Aber dafür übt man wirklich sehr viel und konzentriert und mit viel Spaß.
  • Kettenübungen: jeder sagt eine Zahl - beim Fehler muss neu begonnen werden. Wie weit kommen wir? Dabei sagen wir Zahlenreihen vorwärts, Zahlenreihen rückwärts. 
  • Telefonnummern diktieren, Preise aus Katalogen vorlesen (Wieviel kostet der Tisch?), die Uhr lesen, Datumsangaben, Geburtsdatum
  • Bei Blog-Kollegen habe ich eine schöne Übung gefunden: Nach Zahlen zeichnen.
  • Kreuzworträtsel: es steht immer die Nummer da und die Zahl muss als Wort eingetragen werden
  • mit dem Rommékartenspiel kann man Zahlen lesen üben - der Reihe nach wird gezogen und die Zahl genannt. Mit fortgeschrittenen Lernern kann man so 2-, 3- oder auch 4-stellige Zahlen ziehen.
  • in Suchbildern kann man verschiedene Dinge suchen und zählen lassen und dann gleich noch die Pluralbildung üben.
Wie gesagt, dies ist eine offene Liste, und ich erweitere sie sehr gerne mit neuen Anregungen von euch und Ihnen.