Auffallend bewerben - Teil 3

Quelle: Flickr (Patty Anne)
Hier der letzte Teil meines kleinen Exkurses ins Bewerbungs-How-To. Dabei spare ich mir - wie bei den vorherigen Einträgen auch - das was wir eh schon wissen oder man überall nachlesen kann (ja, den Lebenslauf muss man unterschreiben, und zwar am besten mit bleuer Tinte...) und konzentriere mich auf das, was für mich bemerkenswert und überraschend war.

Claudia Nubers hervorragendes Auffallend gut war deswegen eine wichtige Lektüre für mich, weil sie mich in meiner Hoffnung bestätigt hat, dass man eben nicht mit dem Strom schwimmen muss, um erfolgreich zu sein. Typische Floskeln und nichtssagende 08/15 Anschreiben sind, nach ihrer professionellen Meinung, für Unternehmen nicht besonders interessant. Mit einem persönlichen Stil und echtem Interesse kann man offensichtlich mehr erreichen - und das freut mich natürlich, denn darum sollte es bei der Arbeit ja auch gehen. Firmen wollen Persönlichkeiten, die sich als Menschen zu erkennen geben und die ihre individuelle Motivation vermitteln können. Also: man darf sich was trauen. Großartig!

Für das Anschreiben wichtig:
  • Ich beschreibe mich als Person: was ist mir wichtig, wie haben mich frühere Erfahrungen geprägt, wie bin ich zu der gewachsen, die ich jetzt bin? Warum macht mir genau diese Arbeit Spaß? Spaß ist die beste Motivation - Firmen werden das wissen.
  • Nicht vergessen: Stellenanzeige genau lesen, die Bedürfnisse des Unternehmens herausbekommen und dann schauen, wie sie zu mir selber passen. So wie ich in das Unternehmen passen muss, muss das Unternehmen zu mir passen.
  • Sich einem Unternehmen vorstellen, ist ein bisschen wie flirten oder eine Kontaktanzeige aufgeben. Da schreibt man ja auch nicht die Körpermaße und 3 Charaktereigenschaften rein, sondern macht vor allem neugierig. 
Ich kann zusätzlich zu Anschreiben und Lebenslauf noch ein "Qualifikationsprofil" auf einer Seite zusammenstellen. Darin erwähne ich die verschiedenen Positionen der Stellenanzeige und schreibe daneben, wie ich sie persönlich erfüllen kann. Das kann zum Beispiel tabellarisch geschehen, mit den Spalten "Sie wünschen", "Ich biete", oder Ähnlichem.

Zum Vorstellungsgespräch selbst gab es für mich auch eine Überraschung. Man soll ehrlich sein. Man darf sagen, wenn man sich über eine bestimmte Frage noch keine Gedanken gemacht hat oder sich unsicher ist. Hätte ich so nicht gedacht... Wenn man im Empfang abgeholt wird oder sich Smalltalk ergibt, darf man auch den Gegenüber fragen, nach seiner/ihrer Aufgabe in der Firma, wie lange er/sie schon dort arbeitet etc. Das zeugt von sozialer Kompetenz. Das Gespräch sollte tendenziell wie eines unter Freunden ablaufen - mit einem gegenseitigen Interesse, Ehrlichkeit und Freundlichkeit. Dazu gehört auch, dass Fragen von beiden Seiten gestellt werden - offene Fragen, also W-Fragen, sind besonders ergiebig. Dankbar sein. Und gelassen.

Am Ende des Buches gibt es dann noch eine Menge interessanter Fallbeispiele - von einem Herren, der in Bademantel zum Vorstellungsgespäch kam, bis zur Frau, die Ihre Bewerbung bei einem Nahrungsmittelhersteller in einen Pralinenkasten verpackte. Davon kann man halten, was man will, aber sie machen sicher Lust auf mehr Spaß und Kreativität bei der Jobsuche. Und davon kann man ja nie genug haben...