Fachtagung Alphabetisierung 2013 in Nürnberg

Wieder sind fast 3 Tage Fachtagung vorbei - vollgepackt mit Austausch, Informationen, viel Arbeit und viel Spaß.

Los ging's wie immer mit Reden zur Eröffnung der Veranstaltung - hier von Dagmar Wöhrl (CDU/CSU Fraktion), Manfred Schmidt (BAMF) und Jutta Stobbe, einer ehemaligen Lernerin und Botschafterin der Alphabetisierung.

Thomas Bartelt eröffnete die Ausstellung "Lesen und Schreiben - mein Schlüssel zur Welt", die danach auch angeschaut und ausprobiert werden konnte.

Danach sprach Reinhard Sellnow über die Teilhabe von Bürgern an wichtigen Entscheidungen: den sogenannten Bürgerbeteiligungsprozessen. Darüber kamen wir dann zum Thema Alphabetisierung und "Betroffene zu Beteiligten machen". Denn Lernende sollten genauso in Entscheidungen einbezogen werden, die sie etwas angehen.


Peter Hubertus stellte zuerst die Sichtweise der Lernenden und ihre Argumente vor - und danach die der Fachleute, Wissenschaftler und Kursleitenden. Dadurch wurde deutlich, dass beide Seiten sinnvolle und nachvollziehbare Gründe haben, und eine Entscheidung dafür oder dagegen gar nicht so einfach ist (obwohl - also rein von der Menge gesehen, nannte er weit mehr Argumente als "Wir Lerner"...). Wir gingen dann an Tische mit verschiedenen Themen, zu denen wir in wechselnden Kleingruppen diskutierten (World Café).

Der folgende Tag blieb beim Thema der Beteiligung von Lernern und zeigte uns die internationale Sicht. Michael Power, Lerner und ehemaliger Vorsitzender der NALA (der irischen Organisation für Alphabetisierung) erzählte uns davon, wie Lernende in Irland in Politik und Entscheidungsgremien teilhaben. In Irland hat jeder vierte Erwachsene Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, das macht 25 Prozent der Gesamtbevölkerung. Gegen diese Zahlen muss die Politik etwas machen - und die Lernenden unterstützen und steuern dabei. Michael sprach eindringlich von der "Learner's Voice" - der Stimme aller Lernenden - und dass sie gemeinsam so laut sein muss, dass die Politik sie hört.

In eine ähnliche Richtung geht auch das LEXIDA-Projekt, das Tim-Thilo Fellmer, Jutta Stobbe, Elfriede Haller und Bettina Lübs anschließend vorstellten. Auch hier werden Lerner-Experten eine wichtige Rolle spielen.

In den anschließenden Workshops hatte man die Qual der Wahl. Alles klang spannend, und der Stadtrundgang im sonnigen Nürnberg war eine gute Möglichkeit, das künstliche Licht und die Klimaanlage des Tagungsraums mal zu verlassen. Danach ging's zum Infomarkt, auf dem - wie der Name schon sagt - man Infos zu neuen und alten Projekten bekommen konnte.

Am Abend gab es eine Lesung von Lerner-Texten, vorgetragen von Achim Scholz und Brigitte van der Velde und einer spontanen Zugabe
von Lerner Kay.

Und dann begann schon der dritte und letzte Tag mit einer Gesprächsrunde mit den Alfa-Helden Solveig und André. Sie erzählten von ihren Erfahrungen und wie es ist, als Jugendliche Öffentlichkeitsarbeit für Alphabetisierung zu machen.
Dr. Corinna Kleinert stellte die Ergebnisse der NEPS Bildungsstudie vor.

Die Veranstaltung endete mit einer Diskussionsrunde und einem Fazit des
Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung - und einer nicht enden wollenden Verabschiedung von alten und neuen Freunden und Mitstreitern.