EQR - DQR... MFG??

Es ist ja nun schon einige Jährchen her, aber wenn ich viele Abkürzungen auf einmal höre, muss ich immer an das Lied der Fantastischen Vier "MFG - Mit freundlichen Grüßen" denken. So ging es mir in dieser Woche, als ich vom EQR und DQR hörte. Was ist das denn nun eigentlich?

Fangen wir einmal chronologisch an:
Der Europäische Qualifikationsrahmen für Lebenslanges Lernen (EQR) wurde eingeführt, um die unterschiedlichen Bildungsabschlüsse (z.B. berufliche Bildung, Hochschule oder Fachhochschule etc.) international vergleichbar zu machen. Im EQR gibt es 8 Stufen, die beschreiben, was ein Lernender auf dieser Stufe kann, versteht und was er in der Lage ist zu tun. Dadurch soll es auch möglich sein, eine Stufe über nicht-formale und informelle Bildungswege zu erreichen. Denn es wird nicht nur, z.B. der Studienabschluss, sondern auch die anschließende Berufserfahrung dazu gezählt.

Soweit, sogut. Die einzelnen europäischen Länder sollten anschließend den EQR an ihre eigenen Systeme anpassen. Daraus ist der Deutsche Qualifikationsrahmen für Lebenslanges Lernen (DQR) entstanden.Der DQR wurde 2013 eingeführt. Es ist allerdings noch unklar, inwieweit sich nicht-formal oder informell erworbene Kompetenzen im DQR wiederfinden können. Auch im DQR gibt es 8 Stufen. Eine Grundbildung sollte man daher auf Stufe 1 vermuten. Schauen wir deswegen mal genauer in diese Stufe hinein.

Fachkompetenz:

Hier geht es um
  • "elementares allgemeines Wissen", 
  • einen "ersten Einblick in einen Lern-  und Arbeitsbereich", 
  • um "elementare Zusammenhänge" 
  • und um "kognitive und praktische Fertigkeiten, um einfache Aufgaben nach vorgegebenen Regeln auszuführen und deren Ergebnisse zu beurteilen".

Soziale Kompetenz:

Damit ist die Kompetenz beschrieben,
  • "mit anderen zusammen zu leben und zu arbeiten" 
  • und auch "sich mündlich und schriftlich zu informieren und auszutauschen".
  • Man kann "Unter Anleitung lesen und schreiben"
  • und "das eigene Handeln und das Handeln anderer einschätzen und Lernberatung annehmen"

Fazit

Die erste Stufe des DQR setzt Alphabetisierung und Grundbildung voraus. Um "sich mündlich und schriftlich zu informieren", muss man in der Lage sein, einen kurzen zusammenhängenden Text zu lesen und zu verstehen. Selbst um sich mündlich zu informieren, werden Strategien und Informationsverarbeitung auf einem Level vorausgesetzt, dem Menschen mit mangelnder Grundbildung u.U. nicht gewachsen sind.

Mit dem DQR ist ein Qualitätsrahmen entstanden, an dem 7,5 Mio der Bevölkerung von vornherein nicht teilhaben. Ob das gut oder schlecht ist, welche Konsequenzen das haben könnte oder wie man es besser oder anders machen könnte, das sind Fragen, die ich hier noch nicht umfassend beantworten kann.