Evernote für Dozenten und zur Projektverwaltung

Seit dem Studium habe ich mich immer wieder und immer wieder anders mit Zeit- und Selbstmanagement beschäftigt. Das ist ja auch kein Wunder: beim Studieren und Promovieren, beim Unterrichten oder bei der Projektarbeit - und abgesehen davon auch im privaten Leben - muss man sich die Zeit selbst einteilen, hat man mit Informationsflut zu kämpfen, muss man große Aufgaben in kleine Arbeitspaketchen verpacken und so weiter. Und immer mit der Hoffnung, dass es doch eigentlich noch besser und schneller gehen müsste.

Deshalb ist es eigentlich erstaunlich, dass ich jetzt erst zu Evernote gefunden habe. Inzwischen möchte ich das Programm nicht mehr missen - es erleichtert mir mein tägliches "Zeug" erheblich. Deshalb möchte ich hier zusammenfassen, wie ich es nutze und warum ich es nutze. Dabei möchte ich mich auf die Funktionen beschränken, die ich brauche und verwende - sicherlich kann Evernote noch sehr viel mehr...

Informationssammlung

 

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich bin oft absolut erschlagen von Informationen, die auf mich einprasseln: Newsletter, Webseiten, Blogartikel, neue Publikationen, Tagungseinladungen, Unterrichtsideen, Flyer, Infos aus persönlichen Gesprächen, Termine, und, und, und. Bis jetzt hatte ich immer viele verschiedene Orte, an denen ich das alles versucht habe, zu speichern: Computer für Dateien, Lesezeichen in Firefox für Webseiten, Emailkonto für Emails mit Anhängen, Papierordner für Zettelkram, Notizzettel für Notizen. Und manches ist dann halt auch einfach untergegangen. Evernote kann das alles auf eine wirklich einfache Art zusammenführen (denn nur einfach macht Sinn - ansonsten macht man's ja auch auf Dauer nicht mehr).

Dazu legt man sich erst einmal passende Evernote-Notizbücher an (bei mir z.B. "INFO Unterrichtsideen" oder "INFO Grundbildung und Gesundheit", "INFO Tagungen", ...)
Und dann wird da wild abgelegt:

Websites => können mit dem WebClipper einfach ausgeschnitten und in ein Evernote-Notizbuch eingefügt werden
Emails, Email-Newsletter => können an Evernote (genauso wie sonst an andere Personen) mit dem normalen Email-Programm weitergeleitet werden
Dateien => können in Evernote gespeichert werden
Notizen => fotografiere ich mit dem Handy ab oder nehme sie per Mikrofon gesprochen auf (da ist ein Smartphone doch ganz praktisch)
Flyer, gedruckte Listen, andere gedruckte Infomaterialien => abfotografieren oder mit Handy-Scanner als pdf speichern - so können auch mehrere Seiten schnell mit ein paar Knipsen aufgenommen werden

Ganz wichtig: in einer Suche in Evernote werden nicht nur selbst eingetippte Notizen, sondern auch Fotos
und pdfs durchsucht. Also: wenn ich das Wort "Lerntherapie" suche, werden alle pdfs und Fotos, in denen das Wort vorkommt, gefunden. Das habe ich nicht, wenn ich die Dateien ausdrucke und ablege, das habe ich nicht in meinem Email-Programm (das zeigt mir zwar die Mails an, in denen das Wort steht, aber durchsucht nicht die pdfs, die ich vielleicht in den Anhängen verbergen), und auch nicht bei einer Archivierung auf dem Computer (da muss ich nämlich alle Dateien einzeln durchsuchen).

Projektverwaltung


Vorweg: Viel von dem, was ich jetzt schreibe, habe ich mir von David Allens berühmten "Getting Things Done" abgeguckt. Ist also beleibe nicht alles auf meinem Mist gewachsen. Aber es lässt sich sehr schön mit Evernote umsetzen und kombinieren.

Also: für alle komplexen (beruflichen und privaten) Aufgaben, die ich in meinem Leben gerade erledigen muss, lege ich ein Notizbuch an. David Allen nennt das ein "Projekt". Da tummelt sich bei mir z.B. "PRO ZusammenLernen", "PRO Fachtagung", "PRO Diss veröffentlichen", "PRO Wochenendausflüge" und so weiter. In dem Notizbuch speichere ich Informationsmaterialien (Websites, Flyer, und siehe oben), aber auch Notizen mit den nächsten anstehenden Schritten für das Projekt.

Also stellen wir uns vor, ich habe zunächst die Info zur anstehenden Fachtagung aus z.B. einem Newsletter in "INFO Tagungen" einfach abgelegt. Dann entscheide ich mich dazu, die Tagung zu besuchen und dort auch noch einen Workshop zu geben. Ich lege dann das Notizbuch "PRO Fachtagung" an und speichere alle Infos, die dazu gehören: online gebuchte Fahrkarte und Zugverbindung, Tagungsprogramm, Anfahrtsbeschreibung von Bahnhof zum Hotel,... Dann überlege ich mir: was sind meine nächsten Schritte in dem Projekt? Meinetwegen: Workshop konzipieren, Powerpoint erstellen, Tagungsleiter anrufen. Das werden alles einzelne Evernote-Notizen. Und denen gebe ich - ich hoffe, ihr könnt mir noch folgen - jetzt noch Schlagwörter. Diese Schlagwörter bezeichnen den Ort oder das Umfeld, an dem ich die Schritte erledige. Workshop konzipieren bekommt das Schlagwort @home, Powerpoint erstellen @compi, Tagungsleiter anrufen @phone. Der Vorteil davon: Manchmal habe ich 15 min Zeit und überlege, was ich damit machen kann. Bin ich zu Hause, lass ich mir nur die Notizen mit dem Schlagwort @home anzeigen. Bin ich in der Laune, mal durchzutelefonieren, zeigt mir Evernote auf Knopfdruck alle Telefonate an, die ich erledigen muss. Und so weiter.

Ich kann den Evernote-Notizen auch Erinnerungen zuweisen, so dass ich an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit daran erinnert werde - falls es eine bestimmte Frist gibt, die ich einhalten muss. Und ja, so richtig Spaß macht das auch erst, wenn man ein Smartphone hat und da zwischendurch immer wieder reinschauen kann, auch wenn man z.B. mal in der Stadt unterwegs ist (denn @city gibts bei mir auch...). Wenn ich den Schritt erledigt habe, wird er weggelöscht.

für Dozenten


Speziell für den Unterricht nutze ich folgende Funktionen:
  • Ich speichere mir Infos, wie Telefonlisten oder Ferientage,
  • ich sammele Unterrichtsideen aus dem Netz und aus Newslettern, 
  • ich speichere die von mir und meiner Kollegin ausgearbeitete Grobplanung für die einzelnen Module,
  • ich speichere das Konzept vom BAMF
  • ich fotografiere Tafelbilder ab 
  • ich mache die Evaluation der Stunde per Mikrophon mit dem Smartphone auf dem Weg nach Hause

 

Ich benutze Evernote NICHT für...


  • ...Termine. Und ich habe auch keinen elektronischen Kalender. Denn ich schreibe viel lieber und schneller mit der Hand.
  • ...sensible Daten. Da hab ich nicht so viele von, aber ich würde sie auch nicht in einer Cloud speichern.
  • ...Konzeptionen, Mind Maps, Ideensammlungen. Denn auch die will ich mit der Hand schreiben. ABER danach fotografiere ich sie ab und speichere sie in Evernote!