ist seit 2011 Leiter der VHS Havelland (im Berliner Umland). Dort u.a. für Grundbildungsangebote
zuständig: Erstberatungen / -Einstufungen von Lerninteressierten,
Kursorganisation, Öffentlichkeitsarbeit, Koordination eines lokalen
Alpha-Netzwerkes
Vorherige Berufliche Stationen:
• 1990 - 1997 Kultur-Koordinator und Pressereferent im Berliner Stadtbezirk Schöneberg.
• 1997 - 2002 Erziehungszeit / ehrenamtlicher Kulturstadtrat / Tourismus¬förderung / Literaturprojekte / Museumsgründung in Oranienbaum (Anhalt).
• 2003 - 2011 Programmbereichsleiter in der VHS Tempelhof-Schöneberg (Berlin).
• 1997 - 2002 Erziehungszeit / ehrenamtlicher Kulturstadtrat / Tourismus¬förderung / Literaturprojekte / Museumsgründung in Oranienbaum (Anhalt).
• 2003 - 2011 Programmbereichsleiter in der VHS Tempelhof-Schöneberg (Berlin).
1.) Warum haben Sie sich / hast du dich dazu entschieden, im Bereich der Alphabetisierung und Grundbildung zu arbeiten oder sich für den Bereich zu engagieren?
In der Volkshochschule bieten wir das ganze, breite Bildungs-Spektrum von der Alphabetisierung über freizeitliche, berufliche Fortbildungen bis zum nachträglichen Schulabschluss an. Nichts davon ist (mir) unwichtig, alles erfordert volle Aktivität unserer kleinen, kompakten Mann-/ Frauschaft. Der Alpha-Bereich war vakant, wir wollten im Landkreis mehr dafür tun, es brauchte frisches Engagement. Schon war ich mittendrin in einem Gebiet, das ich vorher, obwohl studierter Sprachenmann, nur von der Ferne kannte. Aber diese neue Nähe tut mir gut. Von meinen Begegnungen mit den Lerner/innen habe ich menschlich, aber auch aufs Bildungswesen bezogen eine Menge gelernt.
2.) Welche Tätigkeit hat Ihnen/dir bisher in diesem Bereich am meisten Spaß gemacht?
Interessierte kommen zu mir in die Erstberatung – mit unsicheren Schritten, was sie erwartet, noch ganz benommen von ihrer Entscheidung, sich (zumindest halb) öffentlich zu ihrem Problem zu bekennen, es endlich in Angriff zu nehmen. Für beide Seiten, auch für mich, zunächst eine etwas ungemütliche Situation. Wenn aber Menschen erst in Kurse gefunden haben, eine Zeitlang im Hause und im Unterricht sind , sehe ich sie öfter wieder und bemerke die Entwicklung: Wie sie freier werden, Potentiale entdecken und für sich nutzen, tolle Lerngruppen bilden. Wir können jetzt ganz befreit mit einander umgehen und ich sehe: Da macht Bildungs-Arbeit einen ganz elementaren Sinn, öffnet Räume, ja Welten.
3.) Wie sehen Sie / siehst du die Zukunft in diesem Bereich, bzw. was ist Ihrer/deiner Meinung nach derzeit das dringlichste Problem?
Alle politischen Sonntagsredner haben erkannt: man muss im Bereich der Alphabetisierung etwas tun – und zwar nachhaltig und dauerhaft. Es werden aber meistens doch wieder nur Aktionismen mit Signalcharakter, befristete Förderprogramme, Dinge von der Hand in den Mund geplant und finanziert und die dauerhafte Arbeit wird weiterhin nicht ausreichend gefördert. Es braucht endlich verlässliche Arbeitsstrukturen und Angebote in diesem Bereich.
4.) Was möchten Sie / möchtest du dem beruflichen Nachwuchs mit auf den Weg geben?
Meine Erfahrung ist – und das gilt genauso im „Alpha-Bereich“ – dass es zwar jede Menge Pfade durch den Lern- und Lebensdschungel gibt, aber letztlich doch keine fertigen Wege, die für alle die richtigen sind. Das ist spannend, aber auch anstrengend. Und birgt Potential: Jeder kann seinen Weg finden – auch in die Alphabetisierungs-Arbeit. Die zugewandtesten Lehrer/innen habe ich hier unter den Quereinsteiger/innen gefunden!
5.) Was ist Ihr / dein Lieblingswort?
„Je näher man einen Satz anschaut, um so ferner schaut er zurück“, soll Karl Kraus gesagt haben. Das ist für mich so ein Lebens-Wort, auch für die Sprach-Vermittlung: Man findet immer wieder etwas Neues hinter gesprochener, geschriebener, gelesener Sprache, hinter Wörtern und Worten – und immer bleibt noch Raum für erneute Betrachtung und Nachfrage…!