Kein Wunder, dass ein Kind oft der Anlass sein kann, dass Eltern sich auch noch einmal der Bildung und dem Lesen und Schreiben zuwenden. Der irische Lerner Michael Power sagt in meinem Interview: "Als meine Kinder in die Schule kamen, wollte ich ihnen helfen können. Das war der Auslöser.". Die Lernerin Marion Karakelle antwortet auf meine Frage, warum sie noch einmal lesen und schreiben lernen wollte: "Wegen meinen Kindern und meinem Berufswunsch".
Family Literacy nutzt diesen Zusammenhang und geht noch einen Schritt weiter - es verbindet Bildungsarbeit der Eltern mit denen ihrer Kinder. Dadurch bekommt Schrift eine größere Bedeutung oder eine größere Wertschätzung im Familienalltag. Eltern können so den Lernprozess ihrer Kinder begleiten - bei den Hausaufgaben unterstützen oder Geschichten vorlesen. Aber auch andere Aspekte der Grundbildung gehören dazu. Gesunde Ernährung, beispielsweise, können Eltern und Kinder gemeinsam lernen. "Eltern sind die ersten Lehrer, die die Kinder haben; und es sind die Lehrer, die sie am längsten haben werden." (Morrow 1995: 6, meine Übersetzung). In dieser Lehrerrolle werden die Eltern im Konzept der Family Literacy unterstützt.
Wie könnten Family Literacy-Projekte also konkret aussehen?
- gemeinsame Bibliotheks- und Museumsbesuche
- gemeinsame Kochkurse
- Arbeit mit Bilderbüchern
- in der Stadt Schrift entdecken
- in der Werkstatt gemeinsam basteln und bauen
- gemeinsames Singen und musizieren
- gemeinsames Informieren über den Computer und Gefahren im Internet
- gemeinsames Theaterspielen
- Heranführung an Bücher durch die "Lesestadt"
- gemeinsame Arbeit mit Lexika
- Sprachenfeste
Morrow, L.M. (Hrsg.) 1995. Family Literacy Connections in Schools and Communities. Newark: International Reading Association.