Interessant an dieser Bundestagswahl ist, dass sie die erste Wahl nach der entscheidenden Zäsur 2011 ist - also der leo-Studie, die die Größenordnung von funktionalem An-Alphabetismus deutlich machte.
Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung hat in diesem Jahr wie schon 2009 sogenannte Wahlprüfsteine veröffentlicht, an denen sich alle großen Parteien beteiligt haben.
Worum genau geht es bei dieser Aktion?
Quelle: alphabetisierung.de |
- viele sinnvolle Punkte werden angesprochen, darunter: "psychosoziale und sozialpädagogische Begleitung" (SPD), "auf Nachhaltigkeit angelegte Finanzierungsmodelle" (Linke), "öffentlichkeitswirksame Kampagnen" (FDP), "Stärkung betrieblicher Grundbildung als auch die Etablierung von familienorientierten Angeboten" (SPD)
- die Rolle von Lerner-Experten hat Bedeutung auf vielen Ebenen: Sensibilisierung in Bertrieben (CDU), Öffentlichkeitsarbeit (SPD), Arbeit in bundesweiten Netzwerken und wichtigen Initialiven (Linke), Ansprechpartner in allen Phasen (Grüne) und Motivations-Multiplikatoren (Piraten)
- Schlagworte, wie "Alpha-Stiftung" (FDP) und "Alpha-Offensive" (SPD), fallen, werden aber nicht näher erklärt und ein erstes Googlen ergibt auch keine weiteren Infos oder Hintergründe
- Einig sind sich SPD, Linke, Grüne und Piraten, dass das Kooperationsverbot im Bildungsbereich abgeschafft werden muss. Dieses Verbot verhindert die Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei der Bildung und überlässt den Ländern die Entscheidungshoheit. Problematisch ist das für die dauerhafte Finanzierung von Initiativen und Projekten besonders dann, wenn das Land arm ist und nicht viel Geld investieren kann.
- Alle Parteien bieten ihr Wahlprogramm in leichter Sprache an.
Es wäre sehr zu wünschen, dass die Parteien ihre Versprechen auch nach der Wahl einhalten - aber um das zu überprüfen, können die Wahlprüfsteine im nächsten Jahr noch einmal herangezogen werden.